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Unio pictorum - Malermuschel, Teichmuschel

Artikelnummer: msh_Up-M

Kategorie: Tiere


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Die Malermuschel (Unio pictorum) – heimische Großmuschel mit ökologischer Schlüsselrolle

Die Malermuschel, Unio pictorum, zählt zu den einheimischen Großmuscheln Mitteleuropas und gehört zur Familie der Flussmuscheln (Unionidae). Sie ist nicht nur ökologisch bedeutsam als natürlicher Wasserfilter und Lebensraumorganismus, sondern spielt auch eine zentrale Rolle im Fortpflanzungszyklus bestimmter Fischarten, etwa des Bitterlings (Rhodeus amarus). In naturnahen Aquarien oder standortgerechten Gartenteichen mit guter Wasserqualität kann sie unter passenden Bedingungen erfolgreich gehalten werden – was sie zu einem besonderen, wenn auch anspruchsvollen Bewohner macht.

Herkunft

Unio pictorum, die Malermuschel, ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Ihr natürliches Vorkommen erstreckt sich von Frankreich über den Balkan bis nach Westrussland. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist sie ebenfalls heimisch, kommt jedoch in vielen Regionen nur noch vereinzelt vor. Sie bewohnt langsam fließende Flüsse, Altarme, Bäche sowie stehende Gewässer mit sandigem oder schlammigem Untergrund. Besonders bevorzugt sie Stellen mit geringem Strömungsdruck, klarem Wasser und hohem Sauerstoffgehalt.

Der deutsche Name „Malermuschel“ leitet sich von der historischen Nutzung ihrer Schale ab: Aufgrund ihrer glatten Innenfläche wurden ihre Hälften einst als Paletten für Künstlerfarben verwendet. Heute steht sie vielerorts unter Schutz und ist ein bedeutender Indikator für intakte Gewässerökosysteme.

Aussehen

Die Malermuschel besitzt ein länglich ovales, leicht gebogenes Gehäuse, das asymmetrisch wirkt und an den Seiten oft abgeflacht erscheint. Ausgewachsene Exemplare erreichen in der Regel Längen von 10 bis 15 cm, vereinzelt sogar bis zu 20 cm. Die Schale ist außen meist olivgrün bis bräunlich gefärbt und kann mit feinen konzentrischen Wachstumsringen versehen sein. Die Innenfläche schimmert perlmuttartig in hellem Blau oder Violett.

Im Vergleich zu anderen einheimischen Muscheln wie der Teichmuschel (Anodonta cygnea) oder der Flussmuschel (Unio crassus) wirkt die Malermuschel schlanker und robuster. Der Gehäuseschluss ist relativ fest, wodurch sie auch bei sinkendem Wasserstand ihre Position im Sediment halten kann.

Haltung

Die Haltung von Malermuscheln im Aquarium oder Gartenteich ist möglich, erfordert jedoch einige grundlegende Bedingungen, damit die Tiere dauerhaft überleben und gegebenenfalls ihre ökologische Funktion erfüllen können. Entscheidend ist ein nährstoffarmes, gut durchströmtes und sauerstoffreiches Milieu. In stehenden oder überbesetzten Aquarien ohne ausreichende Filtration sterben Großmuscheln meist innerhalb kurzer Zeit ab – oft unbemerkt, mit negativen Folgen für die Wasserqualität.

Im Aquarium sollte ein Bodengrund aus Sand oder feinem Kies vorhanden sein, in dem sich die Muscheln teilweise eingraben können. Idealerweise ist das Becken biologisch ausgereift und weist eine stabile Mikrobiologie auf. Ein leichtes Strömungsregime sorgt dafür, dass Nahrungspartikel zu den Muscheln transportiert werden. Die Temperatur sollte im Bereich zwischen 8 und 22 °C liegen, wobei kühlere Temperaturen besser vertragen werden. Eine Haltung bei dauerhaft hohen Temperaturen (über 24 °C) ist kritisch.

Im Teich fühlen sich Malermuscheln wohl, wenn der Boden weich und nährstoffarm ist und das Wasser nicht dauerhaft stark getrübt ist. Auch hier sollte der Sauerstoffgehalt hoch sein, etwa durch Wasserpflanzen oder zusätzliche Belüftung. Eine Tiefe von mindestens 80 cm bietet frostfreien Rückzugsraum im Winter.

Ernährung

Malermuscheln sind Filtrierer. Sie ernähren sich von feinen Schwebstoffen, Detritus, einzelligen Algen, Bakterien und organischen Mikropartikeln, die sie mit ihren Kiemen aus dem Wasserstrom herausfiltern. Ihre Atmung ist eng mit der Nahrungsaufnahme gekoppelt: Über den Einström-Siphon saugen sie Wasser an, filtern verwertbare Partikel heraus und geben das gereinigte Wasser über den Ausström-Siphon wieder ab.

In nährstoffarmen Aquarien kann es notwendig sein, gezielt mit Flüssigfutter für filtrierende Wirbellose nachzuhelfen – etwa mit Phytoplanktonpräparaten oder fein zerriebenem Staubfutter. Dabei sollte jedoch stets die Wasserqualität im Auge behalten werden, da Überfütterung schnell zu einer Verschlechterung führen kann. In natürlichen oder gut eingefahrenen Becken reicht die natürliche Biofilmproduktion oft aus.

Symbiose mit Fischen

Die Malermuschel ist, wie andere Großmuscheln der Familie Unionidae, auf eine ganz besondere Form der Fortpflanzung angewiesen: ihre Larven, sogenannte Glochidien, benötigen einen Zwischenwirt in Form eines Fisches. Diese Glochidien werden von der Muschel ins Wasser abgegeben und heften sich an die Kiemen oder Flossen bestimmter Fischarten, etwa Bitterlinge, Elritzen oder Moderlieschen. Dort verbleiben sie für einige Wochen, während sie sich zu jungen Muscheln entwickeln. Anschließend fallen sie ab und sinken zu Boden, wo sie sich eingraben und weiterwachsen.

Diese parasitische Phase ist für die Glochidien überlebenswichtig, ohne Fischwirt ist keine Fortpflanzung möglich. Gleichzeitig profitieren bestimmte Fischarten – allen voran der Bitterling – ebenfalls von der Muschel: Sie nutzen deren Kiemenhöhlen als sicheren Brutplatz für ihren eigenen Nachwuchs. So entsteht eine bemerkenswerte Form der wechselseitigen biologischen Abhängigkeit, die in Aquarien nur dann erfolgreich simuliert werden kann, wenn beide Partnerarten gemeinsam gehalten werden.

Zucht

Die Zucht der Malermuschel im Aquarium ist äußerst anspruchsvoll und gelingt nur unter idealen Bedingungen. Zunächst muss die Muschel geschlechtsreif sein und sich erfolgreich vermehren, was durch die Ausscheidung von Glochidien über den Ausström-Siphon sichtbar werden kann. Damit diese zu jungen Muscheln heranwachsen, müssen geeignete Wirtsfische vorhanden sein, an deren Kiemen sich die Glochidien temporär anheften können.

Gelingt diese Phase, entwickeln sich aus den Glochidien juvenile Muscheln, die sich nach dem Abfallen im Bodengrund eingraben. Aufgrund der sehr hohen Ansprüche an Wasserqualität, Sauerstoffversorgung und Substrat gelingt die Aufzucht meist nur in naturnahen Großanlagen oder Teichen. In wissenschaftlichen Projekten oder Naturerhaltungsprogrammen wird die Art jedoch gezielt nachgezüchtet, um Muschelbestände in Fließgewässern zu stützen.

Lebenserwartung

Malermuscheln gehören zu den langlebigeren Bewohnern von Süßwasserlebensräumen. Unter günstigen Bedingungen können sie 10 bis 15 Jahre alt werden, vereinzelt sogar deutlich älter. Voraussetzung dafür ist ein stabiles Habitat mit hohem Sauerstoffgehalt, wenig Schadstoffen und ausreichender Nahrung. In künstlichen Systemen wie Aquarien ist ihre Lebenserwartung stark von der Pflege und Erfahrung des Halters abhängig. Eine regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität und die Vermeidung organischer Überlastung sind essenziell für die langfristige Haltung.

Die Malermuschel ist mehr als ein ungewöhnlicher Aquarienbewohner – sie ist ein ökologisches Bindeglied zwischen Wirbellosen und Fischen, ein natürlicher Wasserfilter und ein Symbol für die Empfindlichkeit aquatischer Lebensräume. Ihre erfolgreiche Haltung ist nicht einfach, aber bei sorgfältiger Planung und mit biologischem Verständnis durchaus möglich. In der Kombination mit Bitterlingen und naturnaher Gestaltung lässt sich ein spannender Einblick in eine seltene Symbiose gewinnen, die in der Natur zunehmend bedroht ist.


Göße min.: 13
Größe max.: 20
Härte (GH): 5-30
Vermehrung / Zucht: herausfordernd
Härte (KH): 5-20
optimale GH: 5-20
optimale KH: 5-20
optimale Temperatur: 15-20
Temperatur: 1-28
Verhalten: Einzelgänger
Schwierigkeit: mittel
pH: 6.5-8.5
optimaler pH: 6.5 bis 7.5
Aquariengröße: ab 80cm / ca. 100 Liter
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