Großen Teichmuschel (Anodonta cygnea)
Die Große Teichmuschel (Anodonta cygnea) zählt zu den größten einheimischen Süßwassermollusken Europas und spielt nicht nur ökologisch eine bedeutende Rolle, sondern erfreut sich auch wachsender Beliebtheit bei Haltern von Naturteichen und Biotopaquarien. Trotz ihrer unauffälligen Erscheinung ist sie ein faszinierender Organismus mit einzigartigen biologischen Anpassungen und einem komplexen Lebenszyklus.
Herkunft
Anodonta cygnea ist eine weit verbreitete Muschelart der gemäßigten Klimazonen Europas und kommt in nahezu allen Stillgewässern Mitteleuropas vor – darunter Seen, Altwässer, Teiche, langsam fließende Flüsse und Gräben. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Britischen Inseln bis nach Russland und reicht im Süden bis zum Mittelmeerraum. Die Große Teichmuschel bevorzugt nährstoffreiche, kalkhaltige Gewässer mit weichem bis schlammigem Boden, in dem sie sich eingraben kann. Sie gilt als Zeigerorganismus für stehende oder sehr langsam fließende, saubere bis mäßig belastete Gewässer.
Aussehen
Die Große Teichmuschel ist eine imposante Erscheinung unter den einheimischen Muschelarten. Ihr Gehäuse kann Längen von bis zu 25 Zentimetern erreichen und weist eine glatte, leicht ovale bis länglich-ovale Form auf. Die Farbe des Gehäuses variiert je nach Alter und Umweltbedingungen zwischen gelblich-bräunlich, olivgrün bis dunkelbraun, bei älteren Tieren oft mit dunkleren Wachstumsstreifen. Die Innenseite des Gehäuses ist perlmuttartig weiß bis bläulich schimmernd. Typisch ist der weit nach hinten versetzte Wirbel (Höhe des Gehäuses) sowie die relativ dünnwandige Schale, die trotz ihrer Größe erstaunlich leicht ist. Die Tiere besitzen einen muskulösen Fuß, mit dem sie sich langsam durch das Substrat bewegen können, sowie zwei Siphons zum Ein- und Ausfiltern von Wasser.
Haltung
Die Haltung der Großen Teichmuschel ist in naturnahen Teichanlagen oder großen, kühlen Aquarien mit weichem Bodengrund möglich, erfordert jedoch gewisse Grundvoraussetzungen. Idealerweise sollte das Gewässer eine Mindesttiefe von 80 cm aufweisen, damit auch in Hitzeperioden ein stabiles Temperaturgefälle erhalten bleibt und im Winter der Teich nicht bis zum Grund friert. Temperaturen über 25 °C werden dauerhaft nicht gut vertragen. Der Bodengrund sollte aus feinem Sand oder Schlamm bestehen, in den sich die Muschel teilweise eingräbt. Eine dichte Bepflanzung ist nicht erforderlich, wohl aber eine ausreichend starke biologische Belastung durch andere Teichbewohner – etwa Fische oder Amphibien – da diese zur Aufrechterhaltung des Nahrungsangebotes beiträgt. Die Muschel benötigt sauerstoffreiches, stehendes oder nur schwach bewegtes Wasser. Filtersysteme mit starker Umwälzung oder UV-Klärer können sich negativ auf die Nahrungssituation auswirken und sollten daher mit Bedacht eingesetzt werden. Die Muschel ist friedlich und lässt sich problemlos mit Fischen, Amphibien und anderen wirbellosen Teichbewohnern vergesellschaften, sofern keine stark wühlenden oder muschelfressenden Arten gehalten werden.
Ernährung
Die Große Teichmuschel ist ein Filtrierer. Sie ernährt sich ausschließlich von feinsten Schwebstoffen, darunter Phytoplankton, Mikroalgen, Detritus und organische Partikel, die sie durch ihre Kiemen aus dem Wasser filtert. Ihre Nahrungsaufnahme ist eng an das Nahrungsangebot im Wasser gebunden, weshalb sie nicht in nährstoffarmen, stark gefilterten oder sterilisierten Umgebungen gedeiht. In nährstoffarmen Gartenteichen mit klar gefiltertem Wasser kann eine zusätzliche Anreicherung durch biologisch aktive Wasserzusätze, fein gemahlenes Algenmehl oder Mikroplanktonpräparate hilfreich sein. Wichtig ist, dass die Wasserqualität dennoch stabil bleibt, da Muscheln empfindlich auf Sauerstoffmangel und hohe Ammonium- oder Nitritwerte reagieren. Die tägliche Filtrationsleistung einer erwachsenen Teichmuschel ist erheblich – ein einziges Tier kann bis zu 40 Liter Wasser pro Stunde durchfiltern und so zur Wasserklärung beitragen.
Zucht
Die Fortpflanzung der Großen Teichmuschel ist biologisch hochkomplex und in Teichhaltung nur unter natürlichen Bedingungen möglich. Die Muschel ist zweigeschlechtlich, die Befruchtung erfolgt im Wasser oder direkt im Mantelraum der Weibchen, nachdem Männchen ihre Spermien ins Wasser abgegeben haben. Die befruchteten Eier entwickeln sich im Kiemenbereich der Weibchen zu sogenannten Glochidien – spezialisierten Larvenformen. Diese Glochidien werden ins Wasser entlassen und müssen sich für ihre weitere Entwicklung temporär an den Kiemen oder der Haut von Fischen anheften. Nach einer parasitären Phase von wenigen Wochen lösen sie sich und sinken zu Boden, wo sie zu Jungmuscheln heranwachsen. Ohne geeignete Fischwirte – typischerweise Bitterlinge, Karpfenartige oder Barsche – ist eine Zucht nicht möglich. Aufgrund dieses spezialisierten Fortpflanzungsmechanismus gilt die Nachzucht in künstlicher Umgebung als anspruchsvoll und gelingt meist nur in naturnahen, ökologisch funktionierenden Teichsystemen.
Lebenserwartung
Die Große Teichmuschel kann ein bemerkenswert hohes Alter erreichen. Unter günstigen Umweltbedingungen beträgt die Lebenserwartung 10 bis 15 Jahre, in seltenen Fällen sogar bis zu 20 Jahre. Voraussetzung für ein langes Leben sind stabile Wasserwerte, ausreichend Nahrung sowie eine störungsarme Umgebung ohne mechanische Belastung des Substrats. Krankheiten treten bei Muscheln selten auf, wohl aber reagieren sie sehr empfindlich auf Umweltgifte, Kupfer, Antibiotika oder übermäßige Sedimentablagerung. In überfüllten oder stark durchströmten Teichen kommt es häufig zu einer Verkümmerung der Tiere oder zu verfrühtem Tod durch Nahrungsmangel.
Göße min.: | 16 |
Größe max.: | 30 |
Härte (GH): | 0-30 |
Vermehrung / Zucht: | herausfordernd |
Härte (KH): | - |
optimale GH: | - |
optimale KH: | - |
optimale Temperatur: | 10-20 |
Temperatur: | 4-28 |
Verhalten: | Einzelgänger |
Schwierigkeit: | mittel |
pH: | - |
optimaler pH: | - |
Aquariengröße: | über 1000 Liter |