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Rhodeus amarus - Bitterling/Schneiderkarpfen

Artikelnummer: fsh_ra-b

Kategorie: Tiere


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Der Bitterling (Rhodeus amarus) – ein faszinierender Kleinfisch mit außergewöhnlicher Fortpflanzungsstrategie

Der Bitterling, Rhodeus amarus, gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) und ist nicht nur aufgrund seines kompakten Erscheinungsbilds und seiner lebhaften Art ein geschätzter Aquarienbewohner, sondern vor allem wegen seiner einzigartigen Symbiose mit Süßwassermuscheln. Diese Verbindung macht ihn zu einem biologisch hochinteressanten Fisch mit besonderen Ansprüchen an Haltung und Zucht.

Herkunft

Der Bitterling stammt ursprünglich aus gemäßigten Zonen Europas und Asiens. Sein natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Frankreich bis nach Zentralasien. In Mitteleuropa ist er vor allem in Flussauen, Altarmen, Seen und Kanälen mit klarem, sauerstoffreichem Wasser und dichtem Pflanzenbewuchs heimisch. Die Besiedlung solcher Gewässer ist eng an das Vorkommen bestimmter Muschelarten gebunden, da diese eine entscheidende Rolle im Fortpflanzungszyklus des Bitterlings spielen. In den letzten Jahrzehnten ist sein Bestand regional rückläufig, was vor allem auf Lebensraumverlust und Rückgänge bei Muschelpopulationen zurückzuführen ist.

Aussehen

Der Bitterling ist ein kleiner, seitlich abgeflachter Fisch mit einer durchschnittlichen Länge von 5 bis 9 cm. Der Körper ist silbrig glänzend und trägt einen feinen metallischen Schimmer, der je nach Lichteinfall leicht ins Bläuliche oder Grünliche changieren kann. In der Laichzeit tritt beim Männchen eine auffällige Prachtfärbung auf: Die Flanken leuchten dann in einem intensiven Blau, während Kehle und Brustpartie rötlich gefärbt sind. Diese Farben dienen der Revierabgrenzung und dem Anlocken von Weibchen. Weibchen erscheinen zurückhaltender gefärbt, sind aber in der Fortpflanzungszeit an der auffälligen Legeröhre erkennbar, die der Eiablage dient.

Symbiose mit Muscheln

Die Fortpflanzung des Bitterlings ist eng mit der Anwesenheit lebender Großmuscheln verknüpft. Die Tiere gehen eine spezialisierte Form der Symbiose ein, die man als Brutsymbiose bezeichnen kann. Während der Laichzeit suchen die Weibchen gezielt nach geeigneten Muscheln – in der Regel Teichmuscheln (Anodonta cygnea), Malermuscheln (Unio pictorum) oder ähnliche Arten. Mit ihrer langen, röhrenartigen Legeröhre platzieren sie die Eier in die Kiemenhöhle der Muschel, ein Vorgang, der äußerste Präzision erfordert.

Das Männchen gibt daraufhin seinen Samen in die Nähe des Muscheleinstroms ab, sodass die Spermien über den Atemwasserstrom ins Innere der Muschel gelangen und dort die Eier befruchten. Die Muschel übernimmt dabei unbeabsichtigt die Rolle einer „Bruthöhle“. Für zwei bis vier Wochen entwickeln sich die Larven geschützt in der Kiemenhöhle und verlassen diese erst, wenn sie eigenständig schwimmen können.

Die Muschel profitiert indirekt von dieser Beziehung: Während der Entwicklung der Bitterlingslarven nehmen diese keine Nährstoffe von der Muschel auf, beschädigen sie nicht und fördern mit ihrem Aufenthalt sogar den Wasserdurchsatz. Darüber hinaus gelangen durch das Verhalten der adulten Bitterlinge häufig auch Muschellarven (Glochidien) an Fische, die als Zwischenwirte notwendig sind. Das passiert, weil die Muscheln sich als Reaktion auf die Bewegungen der Fische abrupt schließen, wobei die Bitterlinge oft kleine Kratzer davontragen in denen die Glochidien mittransportiert werden. Diese symbiotische Beziehung ist ökologisch hochkomplex und kann im Aquarium nur nachgebildet werden, wenn geeignete Muschelarten verfügbar sind – was eine besondere Herausforderung darstellt.

Erfolgreiche Zucht erfordert stabile Wasserwerte, ausreichend Platz und eine ruhige Umgebung. In naturnah eingerichteten Teichen gelingt die Vermehrung unter natürlichen Bedingungen mitunter sogar ohne gezieltes Zutun – sofern passende Muscheln vorhanden sind. Wichtig zu beachten ist außerdem, dass die Fische nach der Eiablage oft kleine Kratzer von den Muscheln davontragen können. Während der Abheilzeit dieser muss besonders darauf geachtet werden, dass sie sich nicht entzünden.

Nach einigen Tagen schlüpfen die Bitterlingslarven, bleiben jedoch noch im Inneren der Muschel bis sie sich zu selbstständig lebensfähigen Fischen entwickelt haben. Danach verlassen sie ihre "Bruthöhle" und machen sich auf die Suche nach Nahrung. Sie fressen vor allem Algen und kleine Mikroorganismen, im Aquarium oder Gartenteich können sie mit kleinem Flockenfutter oder Artemia-Nauplien gefüttert werden.

Haltung

Für die Haltung des Bitterlings eignet sich ein Aquarium mit mindestens 60 Litern Volumen, besser jedoch größer, vor allem bei Haltung in Gruppen. Der Bodengrund sollte aus feinem Sand oder Kies bestehen, ergänzt durch reichlich Pflanzen, Wurzelholz und schattige Rückzugsorte. Eine sanfte Filterung und regelmäßige Wasserwechsel tragen zur Stabilität der Wasserwerte bei. Bitterlinge bevorzugen Temperaturen zwischen 16 und 22 °C und eignen sich hervorragend für unbeheizte Innenaquarien oder temperierte Gartenteiche mit geeigneter Tiefe.

Wichtig ist eine gute Sauerstoffversorgung, insbesondere, wenn Muscheln mitgepflegt werden. Da Bitterlinge gesellig sind, sollten sie mindestens in kleinen Gruppen ab sechs Tieren gehalten werden. Einzelhaltung führt schnell zu Stress und Verhaltensstörungen. Wie bereits mehrfach erwähnt sollten Bitterlinge unbedingt mit Muscheln gehalten werden. Daher ist es wichtig auch die Ansprüche der Muscheln an Wasserqualität und Aquarium-/Gartenteicheinrichtung zu beachten.

Ernährung

In ihrer natürlichen Umgebung ernähren sich Bitterlinge omnivor, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf tierischer Kost. Kleinste Wirbellose wie Wasserflöhe, Insektenlarven, Würmchen sowie Algen und Pflanzenreste stehen auf dem Speiseplan. Im Aquarium nehmen sie feines Trockenfutter problemlos an, doch eine abwechslungsreiche Fütterung mit Frost- und Lebendfutter fördert nicht nur die Gesundheit, sondern auch das Laichverhalten und die Farbausprägung. Besonders in der Fortpflanzungszeit wirkt sich eine proteinreiche Diät (z. B. Tubifex, Cyclops, Artemia-Nauplien) positiv aus.

Vergesellschaftung

Bitterlinge sind ruhige, friedliche Fische, die sich gut mit anderen Kaltwasserarten oder robusten, nicht aggressiven tropischen Arten vertragen. Geeignet sind etwa:

  • Elritzen (Phoxinus phoxinus) – ebenfalls heimisch, lebhaft und an ähnliche Bedingungen angepasst

  • Moderlieschen (Leucaspius delineatus) – sehr friedlich und mit ähnlicher Größe

  • Gold- oder Schleierschleie (in ausreichend großen Becken oder Teichen)

  • Zwergbitterlinge (z. B. Rhodeus ocellatus) – verwandte Arten mit ähnlicher Biologie

  • Schnecken – können ergänzend zur Biotopnachbildung beitragen

Von aggressiven oder stark temperaturabhängigen Arten sollte abgesehen werden. Auch größere Raubfische oder sehr lebhafte Arten wie Barben oder Buntbarsche sind nicht geeignet. Zwerggarnelen werrden auch eher nicht empfohlen, da vor allem die Jungtiere gerne gefressen werden.

Lebenserwartung

Unter optimalen Bedingungen im Aquarium oder Gartenteich erreichen Bitterlinge ein Alter von bis zu sechs Jahren. In freier Wildbahn liegt die Lebenserwartung meist etwas niedriger, da Umweltfaktoren, Fressfeinde und Krankheiten eine größere Rolle spielen. Entscheidend für eine lange Lebensdauer ist eine konstante Wasserqualität, eine ausgewogene Ernährung und eine stressfreie Haltung in Gruppen. Auch regelmäßige Pflege der Muscheln und Kontrolle des Beckens auf Schadstoffe oder Temperaturspitzen sind essenziell.

Der Bitterling ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Komplexität biologischer Wechselwirkungen im Süßwasserökosystem. Mit seiner unaufdringlichen Art, seiner faszinierenden Fortpflanzungsstrategie und seiner Verträglichkeit mit anderen friedlichen Arten ist er eine Bereicherung für naturnah gestaltete Aquarien oder Biotopbecken – vorausgesetzt, die Haltungsbedingungen stimmen und seine symbiotischen Bedürfnisse werden berücksichtigt.


Göße min.: 5
Größe max.: 9
Härte (GH): 0-10
Vermehrung / Zucht: herausfordernd
Härte (KH): 5-15
optimale GH: 4-8
optimale KH: 5-13
optimale Temperatur: 15-20
Temperatur: 15-24
Verhalten: Paar- oder Harembildung
Schwierigkeit: mittel
pH: 6.5-7.5
optimaler pH: 6.5 bis 7.5
Aquariengröße: ab 60cm / ca. 54 Liter
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