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Nannostomus eques - Spitzmaul-Ziersalmler

Artikelnummer: fsh_ne-sz

Kategorie: Tiere


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Spitzmaulziersalmler (Nannostomus eques)

Herkunft

Der Spitzmaulziersalmler (Nannostomus eques), manchmal auch Schrägsteher genannt, gehört zur Familie der Lebiasinidae und ist ein typischer Vertreter der sogenannten „Schlankfische“. Seine natürliche Verbreitung erstreckt sich über große Teile des nördlichen Amazonasbeckens. Nachweise gibt es aus Brasilien (z. B. aus dem Rio Negro, Rio Solimões, Rio Purus), Peru und Kolumbien. Er lebt dort vor allem in Schwarzwasserbiotopen, insbesondere in Altarmen, saisonal überfluteten Wäldern („igapó“) und kleineren Zuflüssen, in denen das Wasser stark durch Huminstoffe gefärbt ist. Diese Gewässer sind durch niedrige Leitfähigkeit, einen sauren pH-Wert (teilweise unter 5), geringe Karbonathärte und hohe Temperaturen geprägt. Die Vegetation ist oft üppig, das Wasser klar bis leicht trüb und mit einer dichten Laubschicht am Boden bedeckt – ein Lebensraum, der Schutz, Nahrung und Revierstruktur zugleich bietet.

Aussehen

Nannostomus eques zählt zu den kleineren Salmlerarten. Erwachsene Tiere erreichen eine Körperlänge von etwa 3,5 bis 4 cm, wobei Männchen oft etwas schlanker und farbintensiver erscheinen als Weibchen. Die Körperform ist zigarrenförmig, seitlich leicht abgeflacht weshalb sie im Englischen auch unter dem Namen "Brown Pencilfish" bekannt sind. Das auffälligste Merkmal ist das stark unterständige, spitze Maul, das sich besonders für das Absammeln von Futter an der Wasseroberfläche eignet. Farblich zeigt sich der Spitzmaulziersalmler in zurückhaltender, aber wirkungsvoller Eleganz: Die Grundfarbe variiert zwischen warmem Braun, Bronze oder Kupferrot mit einem dezenten metallischen Glanz, der je nach Lichteinfall stärker hervortritt. Ein tiefschwarzer, durchgehender Längsstreifen verläuft vom Maul bis in die Schwanzwurzel, manchmal auch leicht darüber hinaus in die mittig durchscheinende Schwanzflosse. Darüber kann ein schmaler goldener bis rötlich glänzender Streifen sichtbar sein. Die Flossen sind fast durchsichtig, die After- und Rückenflosse zeigen bei adulten Männchen häufig einen Hauch von Rot oder Orange. Der Geschlechtsdimorphismus ist dezent ausgeprägt, zeigt sich jedoch in der Körperfülle und gelegentlich in der Färbung.

Nachtfärbung

Ein besonders faszinierendes Detail im Verhalten des Spitzmaulziersalmlers ist seine sogenannte Nachtfärbung. Wie viele andere Vertreter der Gattung Nannostomus zeigt auch N. eques nach Einbruch der Dunkelheit eine deutliche Veränderung in der Körperfärbung. Die intensiven Längsstreifen verblassen zum Teil oder verschwinden fast vollständig, stattdessen treten blassere, teils vertikal verlaufende Bänder oder unregelmäßige Flecken auf. Der gesamte Körper wirkt dann weniger kontrastreich, mit einer insgesamt helleren, teils milchig wirkenden Tönung.

Diese Farbveränderung ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der vermutlich dazu dient, in der Dunkelheit weniger auffällig für nachtaktive Fressfeinde zu sein. In dicht bepflanzten, schwach beleuchteten Aquarien lässt sich dieses Phänomen gut beobachten, insbesondere wenn die Beleuchtung allmählich abgedimmt wird oder man mit einer schwachen Taschenlampe in das abgedunkelte Aquarium leuchtet.

Interessant ist, dass sich die Nachtfärbung relativ schnell – innerhalb von Minuten – einstellt, sobald der Fisch in einen Ruhezustand übergeht. Mit dem ersten Licht am Morgen kehrt dann allmählich die Tagfärbung zurück, wobei die Intensität auch vom Stresslevel, der Umgebung und dem Ernährungszustand der Tiere beeinflusst wird. Dieses farbliche Umschalten zwischen Tag- und Nachtmodus ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Anpassungsfähigkeit dieser Art an ihre Umweltbedingungen – und ein zusätzlicher Reiz für Aquarianer, die sich für subtile Verhaltensdetails begeistern.

Haltung

Im Aquarium bevorzugt der Spitzmaulziersalmler Bedingungen, die möglichst nah an seine natürlichen Lebensräume angelehnt sind. Eine Beckenlänge von mindestens 60 cm ist empfehlenswert, jedoch auch gern mehr. Die Wasserwerte sollten weich bis sehr weich sein, mit einer Gesamthärte unter 10 °dGH, idealerweise unter 5 °dGH. Der pH-Wert liegt optimal zwischen 4,5 und 6,5, wobei auch Werte bis knapp unter 4,5 toleriert werden. Die Temperatur sollte konstant zwischen 22 °C und 28 °C gehalten werden. Besonders wichtig ist die Gestaltung des Aquariums: Schwach beleuchtet, viele Versteckmöglichkeiten durch Wurzeln, Laub (z. B. Seemandelbaumblätter), dichte Randbepflanzung und schattenspendende Schwimmpflanzen sorgen für Sicherheit und Wohlbefinden. Ein dunkler Bodengrund lässt die Farben der Tiere intensiver erscheinen. Eine schwache Strömung ist ausreichend, um das Wasser in Bewegung zu halten, ohne den Fischen ihre charakteristische Schwimmweise zu erschweren. Regelmäßige Wasserwechsel und stabile Verhältnisse sind wichtig, da Nannostomus eques empfindlich auf plötzliche Veränderungen reagiert.

Schwarzwasser

Der Spitzmaulziersalmler zählt zu den klassischen Schwarzwasserfischen und bringt eine ganze Reihe von Anpassungen mit, die ihn besonders gut für diese besonderen Biotopbedingungen qualifizieren. Schwarzwasser – wie es etwa im Rio Negro oder in zahlreichen kleineren Zuflüssen des Amazonasbeckens vorkommt – ist geprägt durch eine Kombination aus sehr weichem Wasser, einem sauren pH-Wert, hoher Konzentration an Huminstoffen und einer extrem niedrigen Leitfähigkeit. Zudem ist es in diesen Gewässern oft dunkel, nährstoffarm und kaum strömungsreich.

Nannostomus eques stammt genau aus solchen Habitaten und zeigt daher eine hohe Toleranz gegenüber weichem, saurem Wasser mit pH-Werten bis hinunter in den Bereich um 4,5. Diese Fähigkeit beruht unter anderem auf physiologischen Anpassungen im Bereich der Osmoregulation, die es dem Fisch ermöglichen, Mineralien effizient aufzunehmen und einen ausgeglichenen Ionenaustausch aufrechtzuerhalten – trotz des fast „mineralfreien“ Schwarzwassers. Gleichzeitig zeigen die Tiere unter diesen Bedingungen besonders ausgeprägte Farben, ein ruhigeres Verhalten und eine höhere Vitalität, was auf eine artgerechte Umgebung hindeutet.

Hinzu kommt der ausgeprägte Bezug zu strukturreichen, beschatteten Uferzonen mit dichter Vegetation und Laubschichten – typische Merkmale von Schwarzwasserhabitaten. Das gedämpfte Licht dieser Lebensräume harmoniert mit dem Verhalten der Spitzmaulziersalmler, die grelles Licht meiden und sich lieber in schattigen Bereichen aufhalten. Huminstoffe, wie sie in Schwarzwasser durch zersetzte Blätter, Holz und organische Rückstände entstehen, wirken zudem leicht antibakteriell und stressmindernd – was dem empfindlichen Immunsystem dieser Art besonders zugutekommt.

Nicht zuletzt profitieren auch Zuchtversuche von diesen Bedingungen. Der hormonelle Laichimpuls scheint bei Nannostomus eques eng mit weichem, saurem Wasser und einer hohen Konzentration an Huminstoffen verbunden zu sein – typische Parameter in Schwarzwasserbecken.

All diese Faktoren machen den Spitzmaulziersalmler zu einem Paradebeispiel für eine Fischart, die nicht nur toleriert, sondern aktiv auflebt, wenn sie unter möglichst naturnahen Schwarzwasserbedingungen gepflegt wird. In solchen Aquarien entfaltet er sein ganzes Verhaltensspektrum und seine ästhetische Wirkung – dezent, zurückhaltend und dennoch eindrucksvoll.

Ernährung

Die Nahrungsaufnahme erfolgt überwiegend in der oberen bis mittleren Wasserschicht. Das kleine, unterständige Maul ist ideal für das Fressen von Mikroorganismen und Insektenlarven. In der Natur stehen Kleinstkrebse, Mückenlarven, Algenaufwuchs und winzige Wirbellose auf dem Speiseplan. Im Aquarium nehmen sie Lebend- und Frostfutter wie Artemia-Nauplien, Mückenlarven, Enchyträen, Daphnien oder Cyclops bevorzugt an. Trockenfutter wird nur dann gefressen, wenn es eine geeignete Form und Konsistenz aufweist, z. B. sehr feines Flocken- oder Staubfutter. Hochwertiges Futter fördert nicht nur die Farbenpracht, sondern auch die Laichbereitschaft. Aufgrund des kleinen Mauls ist auf eine geeignete Futtergröße zu achten. Mehrere kleine Fütterungen pro Tag sind sinnvoller als eine große Portion um übermäßige Wasserbelastung zu vermeiden

Verhalten

Spitzmaulziersalmler sind ruhige, zurückhaltende und beobachtungswürdige Fische. Die wohl markanteste Eigenschaft ist ihre schräg nach oben gerichtete Schwimmhaltung, mit einem Winkel von etwa 45 Grad, wobei die Tiere nahezu bewegungslos im Wasser stehen können und ihre bereits erwähnte Nachtfärbung. Diese Position scheint mit ihrer natürlichen Ernährungsweise an der Wasseroberfläche zusammenzuhängen. Die Tiere leben in kleinen Gruppen mit einem lockeren sozialen Gefüge. Dabei sind sie nicht ausgesprochen schwarmbildend, halten sich jedoch gerne in der Nähe von Artgenossen auf. Männchen zeigen gelegentlich Imponiergehabe und vertreiben Konkurrenten durch kurze, aber harmlose Verfolgungsjagden. Insgesamt ist das Verhalten sehr friedlich und unaufdringlich. Nannostomus eques ist dämmerungsaktiv, zeigt also insbesondere in den frühen Morgen- und Abendstunden seine größte Aktivität. Starke Beleuchtung wirkt sich negativ auf das Verhalten aus; Tiere werden dadurch gestresst und können sich dann verstecken oder farbloser erscheinen.

Vergesellschaftung

Die ruhige Natur dieses Fisches macht ihn zu einem idealen Bewohner für sogenannte „Silent Tanks“, also naturnahe Aquarien mit friedlichen, eher langsamen Arten. Sehr gut eignen sich andere Lebiasiniden wie Zwergziersalmler (Nannostomus marginatus), kleine Salmler (Hyphessobrycon-Arten), friedliche Zwergbuntbarsche (z. B. Apistogramma borellii, Dicrossus filamentosus), kleine Welse wie Otocinclus oder Panzerwelse der Gattung Corydoras. Wichtig ist dabei darauf zu achten, dass sie dieselben Wasserwerte wie die empfindlichen Spitzmaulziersalmler brauchen. Die oben aufgezählten Arten eignen sich auch perfekt für eine Haltung im SChwarzwasser, da sie in der Natur unter ähnlichen Bedingungen leben. Auch mit kleineren Garnelenarten wie Neocaridina oder Caridina ist eine Vergesellschaftung möglich, sofern genug Versteckmöglichkeiten für den Nachwuchs vorhanden sind. Von hektischen oder gar aggressiven Fischen wie Barben oder größeren Cichliden ist dringend abzuraten, da diese die empfindlichen Pencilfische stressen oder verdrängen können.

Zucht

Die Zucht von Nannostomus eques ist zwar möglich, jedoch eher selten dokumentiert. Es handelt sich um Freilaicher ohne Brutpflege. Die Eiablage erfolgt meist in den frühen Morgenstunden in dichter Bepflanzung, Wurzeln oder unter Blättern. Die Paarung wird durch weiches, leicht saures Wasser sowie ein reichhaltiges Nahrungsangebot stimuliert. Ein separates Zuchtbecken mit dunklem Bodengrund, feinfiedrigen Pflanzen (z. B. Javamoos), Schwimmpflanzen zur Abdunkelung und Laub zur Huminstoffabgabe erhöht die Erfolgschancen. Nach dem Ablaichen sollten die Elterntiere entfernt werden, da sie den Laich fressen. Die Eier sind lichtempfindlich, ein Abdunkeln des Beckens ist daher ratsam. Die Larven schlüpfen je nach Temperatur nach etwa 30–36 Stunden und benötigen in den ersten Tagen feinstes Futter (Infusorien, später Mikrowürmchen, Artemia-Nauplien). Eine stabile Wasserqualität ist während der Aufzucht essenziell.

Lebenserwartung

Bei guter Pflege erreichen Spitzmaulziersalmler eine Lebensdauer von bis zu 4–5 Jahren. Voraussetzung dafür sind gleichmäßige Wasserwerte, hochwertige Ernährung, ruhige Umgebung und möglichst wenig Stress durch dominante oder hektische Mitbewohner. Eine naturnahe, strukturierte Umgebung trägt zusätzlich zur Gesunderhaltung und zur Entfaltung des natürlichen Verhaltens bei.

Bemerkenswertes

In der Aquaristik sind Spitzmaulziersalmler besonders bei Liebhabern südamerikanischer Schwarzwasseraquarien und biotopgerechter Becken geschätzt. Aufgrund ihrer geringen Größe, der besonderen Schwimmhaltung und ihres friedlichen Wesens sind sie ideal für Beobachtungsbecken, in denen Verhalten wichtiger ist als spektakuläre Farben oder Aktivität. Ihr zurückhaltendes Erscheinungsbild macht sie zudem zu einem spannenden Kontrast in ruhig gestalteten Aquarienlandschaften.

Diese Art zeigt exemplarisch, wie faszinierend subtile Schönheit und Verhaltensökologie im Aquarium sein können – ganz ohne grelle Farben oder auffällige Schwarmdynamik. Der Spitzmaulziersalmler bleibt ein stiller Star, der mit Ruhe und Eleganz beeindruckt.


Göße min.: 4
Größe max.: 5
Härte (GH): 2-12
Vermehrung / Zucht: einfach bis herausfordernd
Härte (KH): 2-10
optimale GH: 0-2
optimale KH: 3-6
optimale Temperatur: 26-28
Verhalten: Gruppentier
Schwierigkeit: einfach
pH: 4.0-7.0
optimaler pH: 4,5-6,5
Aquariengröße: ab 60cm / ca. 54 Liter
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