Herkunft und Lebensraum
Der Indische Glaswels, auch als Kryptopterus vitreolus oder "glass catfish" bekannt, stammt aus den Süßwassergewässern Südost Thailands. In seiner natürlichen Umgebung bevorzugt dieser Fisch klare, langsam fließende Gewässer mit reichem Pflanzenwuchs. Diese Habitate bieten ihm Schutz und ausreichend Nahrung. In den schattigen und dicht bewachsenen Bereichen der Gewässer, in denen sie heimisch sind, bilden Indische Glaswelse große Schwärme, um sich besser zu schützen und effizienter Nahrung zu suchen.
Aussehen
Der Indische Glaswels ist durch sein außergewöhnliches, durchscheinendes Aussehen bekannt, was ihm den Namen "Glaswels" eingebracht hat. Der fast komplett transparente Körper ermöglicht es, die Wirbelsäule und einige innere Organe zu sehen, was ihm ein einzigartiges und faszinierendes Aussehen verleiht. Der langgestreckte, seitlich stark abgeflachte Körper erreicht eine Länge von etwa 6 bis 8 Zentimetern. Die Flossen sind fast unsichtbar und tragen zum schwebenden Erscheinungsbild dieses Fisches bei. Die auffallend großen, schwarzen Augen runden das gespenstische Aussehen ab. Auch die Schwimmbewegungen dieses Fisches sind außergewöhnlich, da er keine Seitenflossen hat. Besonders interessant ist außerdem, dass sich alle Organe im Kopf des Welses befinden.
Verhalten und Lebensweise
Indische Glaswelse sind gesellige Fische, die ein ausgeprägtes Schwarmverhalten zeigen. In der Natur leben sie in großen Gruppen, um sich vor Fressfeinden zu schützen und Stress zu minimieren. Auch im Aquarium sollten sie stets in Gruppen von mindestens sechs bis acht Tieren gehalten werden, da sie sich sonst unwohl fühlen und ihr natürliches Verhalten nicht vollständig zeigen. Sie bevorzugen die mittleren bis unteren Wasserschichten des Aquariums, wo sie in der Regel ruhig und zurückhaltend agieren. Ihre Bewegungen sind synchron und wirken besonders eindrucksvoll in dicht bepflanzten, schattigen Bereichen des Aquariums, wohin sie sich tagsüber gerne zurückziehen. In der Dämmerung kommen sie normalerweise hervor und können dann auch gefüttert werden.
Haltung im Aquarium
Die Haltung von Indischen Glaswelsen im Aquarium erfordert besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich der Wasserqualität und der Gestaltung der Umgebung. Ein Becken mit einer Mindestgröße von 80 Litern und einer dichten Bepflanzung ist ideal. Der Bodengrund kann aus feinem Kies oder Sand bestehen, obwohl die Fische den Boden selten berühren. Wichtige Wasserparameter umfassen eine Wassertemperatur von 22 bis 28 °C, einen pH-Wert zwischen 5,5 und 7,0 sowie eine Gesamthärte (GH) von 2 bis 12 °dGH und eine Karbonathärte (KH) von 0 bis 15 °dKH. Eine stabile Wasserqualität ist essenziell, da Glaswelse empfindlich auf Schwankungen reagieren. Regelmäßige Wasserwechsel und eine leistungsfähige Filterung sind daher unerlässlich.
Vergesellschaftung
Indische Glaswelse sind friedliche, aber zurückhaltende Fische, die gut mit anderen ruhigen Aquarienbewohnern zusammenleben können. Geeignet sind vor allem kleine bis mittelgroße Salmler, Bärblinge oder friedliche Labyrinthfische wie der Honiggurami. Da sie leicht gestresst werden, sollten sie nicht mit zu hektischen oder aggressiven Fischen vergesellschaftet werden. Auch Garnelen und andere friedliche Wirbellose sind als Gesellschaft geeignet, solange sie die Glaswelse nicht stören - kleiner Tiere werden aber eventuell gefressen. Die ruhige Natur dieser Fische macht sie zu idealen Kandidaten für Gemeinschaftsaquarien mit ebenfalls ruhigen Bewohnern. Dazu zählen zum Beispiel auch andere Welsarten, wie Ancystrus, Corydoras oder Otocynclus.
Fortpflanzung und Zucht
Die Zucht des Indischen Glaswelses im Aquarium gilt als anspruchsvoll und ist bisher nur selten erfolgreich dokumentiert. In ihrer natürlichen Umgebung laichen die Fische während der Regenzeit, wenn sich die Umweltbedingungen ändern und das Nahrungsangebot reichlicher wird. Im Aquarium lassen sich diese Bedingungen nur schwer simulieren. Sollte es dennoch zu Laichversuchen kommen, ist es ratsam, die Eier in ein separates Aufzuchtbecken zu überführen, um den Nachwuchs vor Räubern zu schützen. Die Aufzucht der Jungfische erfordert besonderes Feingefühl und sehr feines Futter, da die Jungtiere in den ersten Wochen besonders empfindlich sind.
Lebenserwartung
Bei guter Pflege und unter optimalen Bedingungen können Indische Glaswelse eine Lebenserwartung von fünf bis acht Jahren erreichen. Eine konstante Wasserqualität, eine ausgewogene Ernährung und eine stressfreie Umgebung sind entscheidend, um ihre Lebensdauer zu maximieren. Die Fische reagieren empfindlich auf plötzliche Veränderungen in ihrer Umgebung, daher ist es wichtig, für stabile und artgerechte Verhältnisse zu sorgen. Regelmäßige Wasserwechsel, sorgfältige Überwachung der Wasserparameter (insbesondere GH und KH) und eine abwechslungsreiche Ernährung tragen dazu bei, dass diese faszinierenden Fische ihre Besitzer über viele Jahre hinweg erfreuen.